Awareness-Arbeit verfolgt den Anspruch, dass sich Menschen unabhängig ihrer Identität, Herkunft oder körperlichen Fähigkeiten möglichst wohl, frei und sicher fühlen können. Damit hat Awareness-Arbeit Vorbildcharakter für unser generelles gesellschaftliches Miteinander und wird dennoch weiterhin häufig unter prekären Bedingungen geleistet. Wie setzt sich eure Partei dafür ein, Maßnahmen gegen Diskriminierung und (sexualisierte) Gewalt in der Clubkultur auszubauen und zu fördern?

Die Clubkultur lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Communities, die sich in ihr vereinen. Alle sollen ohne Angst vor Diskriminierung und sexualisierter Gewalt leben und natürlich auch feiern können. Dazu brauchen wir möglichst sichere und vielfältige Clubs und Festivals. Daher sind Awareness und Diversity wichtige Themen. Die Entwicklung diskriminierungssensibler Strukturen innerhalb der Clubkultur ist wichtig und wir unterstützen diese. Das gilt auch für konkrete Maßnahmen und Aktivitäten zur Prävention und Minderung struktureller und individueller Diskriminierungen. Das Land Berlin muss bei der Unterstützung und Förderung von Awareness und Diversity weitere Anstrengungen unternehmen, um Projekte, Kampagnen und Aktionen (wie z.B. die Awareness Akademie) zu unterstützen und zu fördern. Bereits in der letzten Wahlperiode hat das Berliner Abgeordnetenhaus in einem umfassenden Beschluss („Clubkultur als Teil von Berlin anerkennen und stärken“) den Senat unter anderem damit beauftragt, dass Clubs in ihrer Awareness-Arbeit und bei der Entwicklung einer inklusiven und diskriminierungskritischen Clubkultur begleitet und unterstützt werden sollen. Dies gilt für uns weiterhin – auch finanziell. Daher wollen wir die Förderung für Modellprojekte wie „Diversitygerechtes Ausgehen in Berlin“ mit der erst kürzlich veröffentlichten Kampagne „Feiern? Safe.“ über die Landesantidiskriminierungsstelle fortsetzen und verstärken.

Die Politik der CDU orientiert sich an dem christlichen Menschenbild, welches sich auch in den Grundrechten des Grundgesetzes widerspiegelt. Die Freiheit und die Würde jedes einzelnen Menschen sind unantastbar und zu schützen. Jedem Menschen sind die gleichen Rechte gegeben und sie zu achten und zu schützen ist Aufgabe jeden staatlichen Handelns.

Diese Aufgabe ist eine Gesamtgesellschaftliche und hat unserer Auffassung nach bereits mit der Bildungsarbeit in Kindergarten und Schule zu beginnen.

Wir sehen daher die Aktivitäten im Bereich der Awareness Arbeit in der Kulturszene als einen Beitrag zur Umsetzung dieser durch das Grundgesetz verbrieften Rechte.

Awareness-Arbeit ist ein wichtiger Prozess, damit Clubs die diversen und inklusiven Orte und Schutzräume für marginalisierte Communitys (»Safer Spaces«) sein können, die sie ihrem Selbstverständnis nach sein möchten. Wir treten dafür ein, dieses Engagement – aus der Clubkultur, für die Clubkultur – auch mit Öffentlicher Förderung zu unterstützen. Wichtige Arbeit in diesem Bereich leistet insbesondere die seit 2020 bestehende, über das landeseigene Musicboard Berlin geförderte Awareness Akademie der Clubcommission. Auch der 2020 auf Initiative von LINKE-Kultursenator Klaus Lederer ins Leben gerufene und inzwischen verstetigte Tag der Clubkultur dient der Unterstützung des besonderen Engagements von Clubs für Diversität, für Schutzräume marginalisierter Communitys, für Inklusion und Nachhaltigkeit.

Als Liberale setzen wir auf die Eigenverantwortung der Clubbetreiber und dass dort die nötige Sensibilität für solche Fragen, etwa bei der Einlasspolitik, besteht. Unterschiedliche unternehmerische Konzepte führen auch zu unterschiedlichen Zielgruppen in den Clubs. Wichtig ist, dass die Bandbreite über die Stadt verteilt stimmt und für jeden und jede ein passendes Angebot vorhanden ist, was Berlin bisher ausmacht.

Die Awareness Akademie der Clubcommission leistet in diesem Bereich bereits umfassende und wertvolle Arbeit. Wir möchten die dort bestehenden Konzepte ausbauen und finanziell unterstützen. Darüber hinaus ist es wichtig Rettungsdienste und Polizei für das Thema Gewalt im Nachtleben zu sensibilisieren, damit ein angemessener Umgang mit Betroffenen gewährleistet ist. Wir fordern längere Öffnungszeiten der Gewaltschutzambulanz, um die Versorgung Betroffener zu den Zeiten zu garantieren, in denen Übergriffe tatsächlich geschehen. Mit den Nachtlichtern aus dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg existiert ein weiteres Projekt, welches als best practice der Hauptstadt auch in anderen Bezirken etabliert werden sollte.